Bornemann wird zum digitalen Ort
Delligser Unternehmen vom Land ausgezeichnet / Entwicklung smarter Gewinde
Mit Blick in die Zukunft geht das Delligser Familienunternehmen Bornemann Gewindetechnik voran, um die aktuelle Coronakrise für neue Fortschritte in Rahmen der Digitalisierung zu nutzen. Mit ihren „smarten Gewinden“ wollen sie, laut eigener Aussage, die Branche revolutionieren. Dabei versprechen sie, viele Arbeitsschritte in den Einsatzgebieten ihrer Bauteile zu erleichtern. Die Neuentwicklung liege im Kern der Gewindespindeln, die fortan mit einem eigenen Sensor ausgestattet werden können. Für die Steuerung von Prozessen muss so beispielsweise keine externe Kraft- und Drehmoment-Messtechnik von externen Anbieter mehr verbaut werden, die oft kostspielig ist. Aufwendige Maschinenwartungen, die mit dem Stillstand der Produktion verbunden sind, bleiben fortan aus.
Das Team von Bornemann Gewindetechnik entwickelte so das „smarte Gewinde“. In den Gewindespindeln wird kundenspezifisch eine intelligente Sensorik verbaut, die jegliche Interaktion des Bauteils und seiner Umgebung erfasst. Die Daten werden kabellos auf eine App oder unternehmenseigene Netze übertragen.
Hierbei können Komponenten wie Druck, Umdrehung, Lage oder auch die Temperatur durch den Sensor gemessen und übermittelt werden, wodurch auch Rückschlüsse auf Bedienfehler gezogen werden können.
Am Donnerstag wurde das Engagement und der Entwicklergeist des Teams um Geschäftsführer Moritz von Soden mit der Auszeichnung „Digitaler Ort Niedersachsen“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung belohnt. „Digitalisierung ist gerade bei kleinen Unternehmen wichtig, weil sie dort existenziell ist. Sie ist die Grundlage für die Zukunft.
Nur wer sich und seine Prozesse digitalisiert, wird eine gute Zukunft haben und auch gut durch die Krise kommen“, unterstrich Digital-Staatssekretär Stefan Muhle bei der Verleihung des Preises.
Auch Marian Köller, Geschäftsleiter der Digitalagentur Niedersachen, gehört zu den Gratulanten. Er betonte, dass sich der deutsche Mittelstand schon eine ganze Weile in der digitalen Transformation befinde. Einige Betriebe seien dabei schon sehr weit, beispielsweise wie Bornemann Gewindetechnik. Dieser gehöre zu den Vorzeigebetriebe. „Sie haben sich sehr früh und offen mit dem Thema auseinandergesetzt und bewusst an den Stellen gehandelt, wo es sich lohnt. Das Unternehmen ist ein gutes Beispiel für die Auszeichnung, ein kleiner mittelständischer Betrieb im ländlichen Raum. Ich bin stolz auf diesen digitalen Ort in Niedersachsen“, sagte Köller.
Die Freude bei den Geschäftsführern des ausgezeichneten Familienunternehmens, Kathrin und Moritz von Soden, ist groß. Dies sei der Lohn für die Mitarbeiter und die Arbeit, die sie geleistet hätten. „Es ist eine Stärke, die man nutzen sollte im Mittelstand, dass man solche Prozesse wie die Digitalisierung viel schneller umzusetzen“, sagte Moritz von Soden. Er sei viel in Asien unterwegs und dort sei die Digitalisierung viel weiter fortgeschritten. „Wenn wir auf der Stelle treten, werden wir in der Bedeutungslosigkeit versinken. Deshalb müssen wir das proaktiv angehen, um den Vorteil zu haben“, sagte von Geschäfsführer Soden. Staatssekretär Muhle unterstrich in seiner Rede, dass seiner Meinung nach mittelständische Unternehmen gegenüber den großen Konzernen in der Entwicklung und der Digitalisierung im Vorteil seien: „Kleinunternehmen fangen einfach an. Da hat man einfach Lust, Dinge auszuprobieren. Sie sind schneller und beweglicher in der Durchführung. Da ist der Mut, auch das Scheitern zu riskieren, um an Ende das Perfekte zu entwickeln. Es sind quasi die Schnellboote der Wirtschaft.“
Eins dieser Schnellboote, wie Muhle sie beschreibt, sei in jedem Fall das Delligser Familienunternehmen Bornemann Gewindetechnik, dessen Fortschritt am Markt und in der Digitalisierung fortan durch die Auszeichnung als „Digitaler Ort Niedersachsen“ anderen Institutionen als Beispiel gelten soll.
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